INTERVIEW!

W(orking) O(ut) L(oud) – Gemeinsam ans Ziel

Vor gut einem halben Jahr erzählte mir Karina Besold, von der ihr schon so einiges von mir gehört habt (unter anderem hier), dass sie in einem Working Out Loud Circle ist. Einem was?! Genau, so ging es mir auch liebe*r Träumer*in. Das Thema ist super spannend und kann großes bewegen. Grund genug mal für euch genauer nachzufragen, was das eigentlich ist und wo es auch dir, liebe*r Träumer*in helfen kann. Viel Spaß beim lesen über „Working Out Loud“.

Hallo liebe Karina, erst einmal vielen Dank, dass du heute über deine WOL (Working Out Loud) Erfahrung berichtest. Damit die Leser wissen wer du bist, stell dich doch bitte einmal kurz beruflich vor

Na klar, das mache ich gerne. Meinen Namen kennt ihr bereits. Einerseits bin ich Spezialistin für Transformation in einer deutschen Großbank und arbeite dort in dem Bereich Change und Digitalisierung. Darüber hinaus bin ich freiberuflich als Krisenoptimist, Innovationscoach und Wegbereiterin für Unternehmen in Veränderungs-, Entwicklungs- und Innovationsprozessen tätig. Mit meinem berufsbegleitenden Studium der Wirtschaftspsychologie habe ich mir nicht nur einen Traum erfüllt, sondern erhalte zudem wertvolle wissenschaftliche Impulse für meine tägliche Arbeit.

Jetzt ist „WOL“ ja recht modern, aber doch super unbekannt. Kannst du kurz beschreiben, was WOL ist und wo es her kommt?

Working Out Loud ist eine Methode, der Vernetzung und Zielerreichung, die durch klare Strukturen geprägt ist. Der Zirkel besteht idealerweise aus 4-5 Personen, die über eine Zeit von 12 Wochen für jeweils eine Stunde mit Hilfe des Circle-Guides (online abrufbarer Leitfaden) an einem festgelegten Programm arbeiten. Für die Bearbeitung der Aufgaben nutzen sie soziale Medien (Twitter, LinkedIn, Xing etc.)

Das Gute dabei ist, dass sich jeder sein Ziel selber setzen kann und seine Zirkel-Mitglieder ihn bei der Zielerreichung unterstützten. Schlüssel sind dabei die Investition in „Beziehungen“ und die Stärkung des Zirkels als Team. Darüber hinaus spielen „Geben“ und „Nehmen“ sowie die eigene Sichtbarkeit eine große Rolle.

Wie bist du zu WOL gekommen?

Ich hatte bereits einige Beiträge über „Working out loud“ gelesen, als unser Vorstand das Thema begeistert auf die Agenda setzte. Anschließend hatte ich das große Glück in einem der zwei Zirkel mitarbeiten zu dürfen. Teilnehmer/innen des Zirkels waren ein Vorstandsmitglied und einige dem Vorstand unterstellte Führungskräfte.

Was hat dich an dem Programm begeistert?

Beeindruckt hat mich die Art und Weise, wie an den Themen gearbeitet wurde. Unser Zirkel fand in den 12 Wochen oft abends per Videokonferenz statt. So hatte ich die Chance direkt mit dem Vorstand und den Führungskräften an meinem konkreten Ziel zu arbeiten. Besonders geholfen haben mir persönlich dabei zwei Punkte:

1) Die emotionale Unterstützung: Für mich war es ein unglaublich gutes Gefühl, dass das Management hinter meinem Ziel stand und mich dabei großartig unterstützt hat.

2) Das Teilen des Netzwerkes: ich habe viele wunderbare Menschen aus dem Netzwerk des Managements kennengelernt, die mir bei der Verwirklichung meiner Ziele sehr gut geholfen haben. Das ist nur möglich gewesen, weil mir die Türen geöffnet wurden.

Gibt es auch etwas, dass du vermisst oder bemängelst?

Zu Beginn war mir noch nicht klar, was mich erwartet und wie stark die Nutzung der sozialen Medien eingebunden war. Das Wissen, dass neben der Working Out Loud-Stunde noch ca. 1 Stunde Vorbereitungszeit einzuplanen ist, hätte mir geholfen. Denn: Es ist tatsächlich eine zeitliche Investition. Jeder sollte sich daher bewusst machen, warum er mitmacht. Sollte er sich nicht im Klaren darüber sein, wird die WOL-Zeit äußerst zäh und für alle anstrengend. Im Umkehrschluss lässt sich aber ebenso sagen, dass der WOL- Zirkel extrem bereichernd sein kann, wenn sich alle darauf einlassen und ein passendes Ziel ausgesucht haben.

Was ist deiner Meinung nach das wichtigste „Etwas“, damit ein WOL Circle erfolgreich ist?

Aus meiner Sicht sind es zwei Dinge: Erstens die richtige Mischung an Zirkelmitgliedern, die alle begeistert mitmachen und zweitens die Auswahl des richtigen Ziels.

Für wen ist WOL etwas und für wen nicht?

Wenn jemand bei Working Out Loud mitmachen möchte, dann sollte er Lust an Selbstorganisation und sozialen Medien haben. Zudem benötigt er ein Ziel, welches ihn selber gerade stark bewegt und darüber hinaus durch die anderen Zirkel-Mitglieder gut begleitet werden kann.

Wie kommen meine Träumer*innen zu einem eigenen Zirkel und hast du Tipps zur Auswahl?

Es gibt inzwischen sehr viele WOL-Zirkel, die angeboten werden. Ich empfehle jeder Träumer*in nach dem Stichwort konkret in den sozialen Medien zu suchen.  Die Seite https://workingoutloud.com hat mir ebenfalls geholfen, gute Impulse zu sammeln. Arbeitnehmer/innen empfehle ich direkt bei ihrem Arbeitgeber nachzufragen. Vielleicht gibt es bereits einen Zirkel oder eventuell stößt die Nachfrage eine WOL-Teilnahme an. Wer weiß ;)

Noch einmal zu deiner direkten Erfahrung: Was hat dich bei Working Out Loud überrascht?

Ich hatte unglaubliches Glück mit meinem Zirkel, der auch nach Abschluss der 12-Wochen immer noch aktiv ist. Wir treffen uns jeden Mittwoch vor Arbeitsbeginn nun unter dem Namen „digitaler Limonadenstand“. So wie wir es in WOL gelernt haben, unterstützen wir uns nach wie vor und bringen Themen voran. Wir haben inzwischen als Team viele Dinge auf die Beine gestellt, die sonst nicht möglich gewesen wären.

Welche Ziele könnte ich mit WOL verfolgen?

Die Auswahl des persönlichen Ziels ist ein sehr wichtiges Thema. Ich würde jedem empfehlen ein Ziel zu suchen, bei dem die anderen Zirkel-Mitglieder gut unterstützen können.

Ich hatte bei meinem ersten Zirkel gerade meinen Job gewechselt und mir als Ziel vorgenommen, dass ich sowohl Perspektiven der Mitarbeiter/innen als auch der Kunden sammeln wollte. Ich versprach mir davon, meinen neuen Arbeitgeber dadurch besser kennen zu lernen und damit meinen Job noch erfolgreicher zu machen.

Als Fazit kann ich sagen, dass ich tatsächlich auf diese Weise wertvolle Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen, Kunden und Netzwerkpartnern geführt habe, die sonst nicht möglich gewesen wären. Die neuen Erkenntnisse haben mir wichtige Impulse geliefert.

Jetzt bist du ja selber eine „Macherin“, was ist denn dein nächster großer Traum? Woran arbeitest du gerade?

Ich habe ein Herzensanliegen, welches auch gut zu dem heutigen Thema passt und mich schon länger bewegt.

Ich wünsche mir ein Netzwerk an Coaches, Beratern und Unternehmen, die etwas von ihren Erfolgen zurückgeben. Es gibt viele kleine Sozialeinrichtungen, Hilfsorganisationen und Kleinbetriebe, die sich diese exklusive Dienstleistung in der Regel nicht leisten können. Als Ökosystem sind wir erfolgreicher, wenn wir etwas zurückgeben und der Empfänger davon profitiert. (Das macht auch übrigens nachweislich glücklich :-).

Ich stelle mir ein Netzwerk oder eine Plattform vor, an der sich Coaches, Berater und Unternehmen beteiligen und ein gemeinsames Siegel nutzen können. Die Netzwerkmitglieder verpflichten sich z.B. 10% ihres Gewinns als Dienstleistungszeit zur Verfügung zu stellen. Auf der Plattform gibt es dann die Möglichkeit, dass soziale Einrichtungen und Hilfsorganisationen über die Plattform nach Angeboten suchen können (z.B. nach einem Angebot für Mediation, Führungscoaching, etc.) und dafür z.B. einen obligatorischen Beitrag zahlen oder kostenfrei nutzen können.

Wer diesen Traum unterstützen und mitmachen möchte, der kann sich sehr gerne bei mir unter dialog@karinabesold.de melden.

Vielen Dank liebe Karina, auf mich kannst du im Rahmen deines Projektes in jedem Fall zählen. Wer ist noch dabei?

Bist du bereit?

Deine Traumverwirklicherin