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Wenn das Ego im Weg steht

Wie fange ich diesen Artikel nur an. Irgendwie ist es einfach ein schwieriges Thema, weil sich viele Menschen so schnell angegriffen oder auf den Schlips getreten fühlen. Aber das Thema ist mir zu wichtig, um nicht darüber zu schreiben. Heute geht es um das liebe EGO. Jeder hat es, liebe*r Träumer*in… Du, ich, der Nachbar, deine Chefin,… JEDER. Die Frage ist jedoch, wie bewusst bin ich mir dessen und nutze ich es um mich selber über andere (Träume) zu stellen oder, um andere größer zu machen? Was ist, wenn das Ego im Weg steht?

Eins vorweg: Ja, ich mag mein Ego.

Ich stehe gerne vor Gruppen, auf Bühnen und genieße die Aufmerksamkeit. Ich habe auch kein Problem damit das zu sagen. Das fühlt sich gut für mich an. Es bedeutet Bestätigung. Aber (!) nur, wenn ich nach dem Auftritt oder Workshop auch das Gefühl habe, ich konnte die Menschen damit bewegen. Bei meiner Keynote war ich natürlich stolz, dass alles was ich mir auf der Bühne vorgenommen habe geklappt hat und das Publikum gut mitgegangen ist. Viel wichtiger war mir jedoch, dass hinterher ungefragt (!) vereinzelt fremde und bekannte Menschen zu mir gekommen sind und sich mit mir über das Thema ausgetauscht haben und sich sogar bei mir bedankt haben. Ist das nur Ego-Bestätigung, liebe*r Träumer*in? Ich sage für mich: Nein, es ist mehr. Andere zu bewegen ist viel größer als ich. 

Jetzt bin ich keine heilige.

Auch mich kann man (sogar recht schnell) kränken. Beispielsweise, wenn sich andere mit meinen Ideen schmücken und dafür dann auch noch gelobt werden. Kennst du das? Ich könnte da irre werden. Hauptsächlich, weil ich sowas niemals tun würde. Das ist eben das Gegenteil von „andere groß werden lassen“.  Warum tun Menschen so etwas? Und merken sie nicht, dass sie sich mit ihrem Ego im Weg stehen? 

Die Gründe sind bestimmt divers. Das hier ist auch keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern einfach eine Reflexion auf meine letzte Woche.

Mir ist in diversen Situationen aufgefallen, wie schwer es vielen Leuten fällt:

-Andere Meinungen/Vorgehen zu akzeptieren 

-Fehler zuzugeben

-Dinge auszuprobieren, weil sie es (vermeintlich) „eh schon lange so machen“

Bei allen Dingen gibt es einen Nenner: EGO.

Hier 3 Beispiele:

  1. „Das haben wir schon immer so gemacht“

Wie ich diesen Satz liebe – NICHT. Manche Dinge kann man nicht ändern, das weiß ich auch, aber manche Dinge schon. Und oftmals ist es lediglich etwas Mut und Durchhaltevermögen, um mal wirklich etwas nicht so zu machen wie immer. Aber dann kommt das kleine Männchen im Kopf was da sagt… „Wenn wir das jetzt aber anders machen, bist du gar nicht mehr so wichtig // bist du gar nicht mehr in der Verantwortung // bist du gar nicht mehr gefragt“. Kennt ihr sowas? Du weißt, es ginge anders, aber irgendwer hat vor irgendwas Angst (am meisten um sich selber) und deswegen scheitert das Ganze. Das Ego steht leider im Weg.

  1. Jeder macht Fehler.

Und keiner macht richtige Fehler mit Absicht. Sie passieren halt. Was meint ihr wie oft ich schon eine Email auf der Arbeit rausgeschickt habe und hinterher dachte: „Fuck… falscher Verteiler!“. Und wir reden jetzt nicht über Emails mit einem 5 Personen-Verteiler. Es ist peinlich, es ist unangenehm. In der letzten Woche gab es diverse Situationen wo Fehler passiert sind (ausnahmsweise mal nicht meinerseits), aber anstatt sich einfach und klar zu entschuldigen oder mit einem kleinen Spaß darüber wegzukommen (wir sind ja alle Menschen, oder?), wird es auf andere geschoben oder auf die Technik. Himmel-Arsch-und-Zwirn, WARUM? Es ist doch viel authentischer, wenn man es direkt klärt! Da bricht sich doch keiner einen Zacken aus der Krone! Im Gegenteil: Dabei macht man sich viel nahbarer. Jedenfalls mag ich Menschen lieber, die ihre Fehler zugeben können.

  1. „Sina, ich finde deinen Blog ja ganz nett, aber wer braucht denn sowas? Das macht man doch eh so.“

Äh ja, danke erstmal für das Kompliment – Nicht – (Ja, da spricht kurz mein Ego)… In diversen Runden in denen ich gerade bin, wird oft belächelt was die Persönlichkeitsentwicklung so rät. Nein, so sollte ich das nicht schreiben. Nach außen beschäftigen sich ja natürlich alle damit. Es ist ja grad „en Vogue“ und total „IN“. Aber wenn man mal hinter die Kulissen guckt, nichts als heiße Luft.

Das Schöne ist, bei denen die für sich wirklich sagen „das ist nichts für mich“, kommt das auch total authentisch rüber und passt für mich. Bei denen die das alles für „selbstverständlich“ halten und die das „ja eh so machen, aber die dafür ja nicht unbedingt Papier benutzen, sondern lieber ihren Kopf“ sehe ich oft nur eins: EGO. Die Angst, mal hinter die eigenen Kulissen zu gucken ist so groß, dass man es lieber gar nicht versucht. Im Gegenteil, denn durch solche Aussagen stellen sie sich selber wieder über die, die es methodisch wirklich aufs Papier bringen. Und warum sagt man sowas überhaupt?

Warum erzähle ich dir das heute alles, liebe*r Träumer*in? Weil du nicht zulassen darfst, dass dich diese Menschen „klein“ machen oder gar deine Träume killen.

Wenn du Menschen in deinem Umfeld (zwanghaft) hast, die immer nur sich selber im Blick haben, dann raubt das unglaublich viel Energie. Vielleicht hat du manchmal das Gefühl als einzige*r gegen den Strom zu schwimmen. Oft sind solche Aussagen von Menschen die ihr Ego schützen auch sehr verletzend (hier kannst du dazu noch etwas lesen), denn andere klein machen, bedeutet, dass man selber vermeintlich größer ist.

Also, liebe*r Träumer*in, es ist okay, dass du deine Träume auch mal mit den Ellenbogen verteidigen musst. Manchmal ist das notwendig. Wir alle haben unsere Ego-Themen und agieren auch mal „ungerecht“. Wichtig ist, dass du dich in solchen Situationen hinterfragst, denn ich glaube fest daran, dass man selber nur wachsen kann, wenn man anderen hilft und nicht nur für sich selber kämpft. Stellst du dein Ego, also dich, nach vorne, stehst du dir nur selber immer im Weg.

Bist du bereit?

Deine Traumverwirklicherin