Homeoffice Madness!

Vielleicht geht es zusammen besser?

„Und Sie arbeiten auch im Homeoffice? Schrecklich oder?“ So fingen in den letzten Woche ca. 60% aller Anrufe an, die ich entgegengenommen habe. Meine Antwort? Anders als wohl erwartet…

Ich arbeite hauptberuflich in einer großen deutschen Bank. Und nach einiger Zeit konnte ich meinen Chef davon überzeugen Homeoffice zu bekommen. Er tat sich schwer damit und das kann ich sehr gut verstehen. Du musst deinen Leuten zu 1000 Prozent vertrauen und wenn du dann auch noch selbst lieber ins Büro gehst und diesen „Freiheitsdrang“, den Homeoffice mit sich bringt, nicht nachvollziehen kannst, dann bedarf es noch einen größeren Sprung um „Ja“ zu sagen. Läuft doch alles, warum ändern? Never change a running system, right? 

Doch ich konnte ihn überzeugen. Homeoffice ich komme!

Keine festen Tage, dafür aber, wenn ich als Trainer eh in Filialen fahre oder es mal brauche, weil es sich beispielsweise mit privaten wichtigen Terminen (beispielsweise Arzttermine) besser passt. Fast mein ganzes Team zog nach und wir groovten uns so langsam ein. Tja und dann… kam Corona und plötzlich waren wir alle zu Hause. 

Für viele Menschen bedeutete das eine richtig krasse Herausforderung: 

-Homeschooling der Kids 

-Keine anderen Menschen sehen (bis hin zu quasi völliger Isolation)

-plötzlich ein Team aus der Entfernung führen,…

Das spaltete die Nation: Es gab Team „I LOVE HOMEOFFICE“ und Team „I HATE IT!“

Vor Corona hätte ich gefühlt gesagt, dass es so gut wie alle lieben würden, aber das war nicht so. Die meisten Anrufer (meistens Kollegen) sahen, dass das Telefon auf mein Handy umgeleitet war und dann kam die oben stehende Frage. Jetzt meine Antwort: „Nein tut mir leid, ich LIEBE es! Ehrlich!“ Meistens folgte dann Stille am anderen Ende der Telefonleitung. Dann Unverständnis. Dann musste ich mich erklären, wieso ich das denn gut finde… Manchmal kam ich mir dabei schon fast wie ein Verräter vor… OH MEIN GOTT, sie liebt es alleine zu arbeiten.

Ich liebe mein Team und meine Arbeit.

Und ich liebe meine Freiheit (und den guten Kaffee den es bei mir zu Hause gibt), warum kann ich das also nicht kombinieren? Es brauchte ein bisschen Zeit, aber ich kann für mich sagen:

Dass ich zu Hause 

…schneller

…effektiver

…produktiver

…entspannter

bin. 

Das sehe ich auch als großen Gewinn für meinen Arbeitgeber und ich bin sehr froh, dass er alles dafür tut, dass die, die wollen, diese Freiheiten weiter genießen können. Und die, die es nicht wollen, auch nicht müssen. Und das ist mein Punkt. Das ist doch etwas Tolles!

Diejenigen die gerne Arbeit und Privates trennen, gerne ins Büro fahren, gerne in Präsenzmeetings sind, sollen das auch tun! Ich finde das gut! Und genau so gut finde ich es, wenn ich meine Freiheit behalten darf, soweit das eben geht. Und auch dafür möchte ich mich nicht erklären müssen, als wäre ich ein Alien von einem anderen Stern! Es ist doch toll, dass wir alle unterschiedlich arbeiten und uns so ergänzen.

Die Herausforderung ist es neue Strukturen und Abläufe zu schaffen.

Wie schafft man den gleichen Informationsaustausch wie vorher? Welche Programme nutzt man um sich trotzdem zu „sehen“? Wie bleibt man trotzdem ein Team? Wie verteilt man untereinander Aufgaben und kommt an Informationen?

Das sind die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt! Und das ist etwas Tolles! Wir lernen kontinuierlich dazu, entwickeln uns… Und ja, manchmal ruckelt es vielleicht im System. Vielleicht kommen mal Missverständnisse auf und vielleicht fallen wir auch mal hin und sagen: „das wäre früher besser gewesen“.

Aber egal ob du nun Team „Büro“ oder Team „Homeoffice“ bist, gegenseitiges Verständnis wird uns dabei helfen besser zu werden, denn wenn deine und meine Bedürfnisse befriedigt sind, arbeiten wir dann nicht grundsätzlich besser?

Bist du bereit?

Deine Traumverwirklicherin