heute freue ich mich wahnsinnig dir ein neues Interview zeigen zu können. Ich habe Stefan Wanning 2012 kennengelernt, wir wurden bei einer Canyoning Tour in der Area 47 zufällig zusammen in ein Boot gesetzt. Ich sage euch, wir haben gekämpft. So eine Tour schweißt zusammen und so haben wir auch die nächsten Tage immer wieder gemeinsame Action geben. Ich habe seit dem niemanden mehr kennengelernt, der so furchtlos ist und seit dem verfolge ich Stefans Leben auf Social Media und es wird nie langweilig. Umsetzungsstärke ist sein zweiter Vorname und er ist mein Beispiel für „Mut haben neue Wege zu gehen“.
1. Hallo Stefan, danke dass du heute ein bisschen etwas über dich und deine Träume erzählst. Ich habe dich damals in der Area 47 kennengelernt, als du vom Sprungturm einen (doppelten) Salto gemacht hast als wäre es nix… Adrenalinjunkie :) Stell dich doch erstmal kurz vor:
Hi Sina, danke für die tolle Einleitung…witzig woran du dich so erinnerst. Adrenalinjunkie klingt immer so extrem, aber ja ich versuche mich immer selbst herauszufordern und damals wollte ich mich so gut es geht vorbereiten um einen Backflip auf Ski zu stehen.
Ich bin als der älteste von drei Brüdern auf dem Dorf aufgewachsen und habe später Pharmazie studiert. Ich glaube die Situation mit meinen Brüdern hat mich schon stark geprägt, bei drei Jungs muss man sich halt irgendwie durchsetzen und behaupten können. Ansonsten liebe ich die Berge und gehe deshalb oft Wandern und Skifahren. Reisen ist auch eine große Leidenschaft von mir. Meist bin ich alleine unterwegs, weil man so Land und Kultur viel intensiver kennenlernt. Ich fotografiere sehr gerne und habe deshalb meine Kamera oft mit dabei. Dieses Hobby hat sich mittlerweile auch nochmal weiter entwickelt und ich bin nebenberuflich als Fotograf tätigt. Hier fotografieren ich Hochzeiten, Firmenevents und erstelle Reportagen.
Ansonsten habe ich noch die Ausbildung zum Krav Maga Instruktor gemacht und unterrichte unter der Woche Selbstverteidigungskurse.
2. Ich weiß du warst auch bei der Höhle des Löwen richtig? Was hast du da gemacht? Wie war die Erfahrung?
Ach das war eine lustige Geschichte. Einer meiner Brüder hatte damals eine Idee um Fahrradfahrer nachts besser Sichtbar zu machen. Noch während wir in der Konzeptphase waren, hat der andere Bruder uns einfach bei der Höhle der Löwen angemeldet…ohne uns zu fragen. Plötzlich kam dann ein Anruf vom Studio und sie wollten uns mit in die Sendung nehmen. Wir hatten zu dem Zeitpunkt nichtmal die ersten Prototypen richtig fertig und sind dann richtig in Zeitnot geraten. Pünktlich zur Aufnahme haben wir dann gerade noch so die ersten Packungen fertig, welche dann prompt in Frank Thelens Händen auseinander gefallen sind. Wir konnten dann aber Ralf Dümmel für uns Gewinnen der uns einen Deal angeboten hat.
Im Anschluss haben wir gemeinsam mit seinem Team das Produkt deutschlandweit in die Märkte gebracht. Insgesamt haben bei der ganzen Story sehr viel gelernt. Es ist unheimlich wichtig selbstbewusst aufzutreten, fest an seine Idee zu glauben und die Menschen emotional abholen zu können.
3. Ich glaube du hast sehr viele Ideen und Träume,… das alleine ist ja schon besonders, aber du setzt auch um! Du hast soviel Mut neue Wege zu gehen Woher kommt das? Hast du keine Angst dass etwas mal nicht klappt?
Wo genau das her kommt kann ich dir wirklich nicht sagen, aber ich wenn ich eine Idee habe versuche ich das erstmal so positiv wie möglich anzugehen. Was ist das Tolle an der Idee? Was muss ich tun damit ich die Idee umsetzen kann? Wie erfolgreich kann das ganze Werden? Das steigert die Motivation und bringt einem Energie. Erst im zweiten Schritt schaue ich, welche möglichen Probleme auftreten können. Zu diesem Zeitpunkt bin ich dann aber schon so positiv gestimmt, dass ich die Idee auf jeden Fall umsetzen möchte und mir kreative und konstruktive Lösungsansätze überlege. Natürlich gibt es auch mal Phasen in denen es nicht so gut läuft, aber bisher habe ich immer mit mindestens einem Backup geplant, so dass der Fall etwas gedämpft wird.
4. Wie geht dein Umfeld mit deinen ganzen Ideen um?
Meine Brüder sind voll mit dabei und haben ja selbst ausreichend Ideen. Meistens setzen wir uns zusammen und schauen dann gemeinsam wie wir die Arbeit entsprechend aufteilen. Da jeder von uns seine Qualitäten hat kommen verschiedene Blickwinkel zusammen und wir können Synergien effizient nutzen. Andreas ist zum Beispiel Ingenieur und Handwerklich sehr geschickt. Das hilft uns in der Produktentwicklung. Markus ist ein sehr offener Charakter und kann gut mit Menschen umgehen. Mir macht Konzeptionierung, Kommunikation und Design viel Spaß und deshalb kümmere ich mich den Außenauftritt unserer Unternehmungen. Unsere Eltern waren am Anfang eher skeptisch und haben uns wenig bis garnicht unterstützt sondern eher versucht uns die Ideen auszureden. Das hat sich mittlerweile aber gelegt.
5. Dein neuestes Projekt, wobei du damit auch schon 2 Jahre am Start bist, ist deine eigene Gin-Marke! Als Gin Liebhaberin: BRAVO, gut gemacht :)… als Träumer: Wie kommt man denn darauf?
Das war im wahrsten Sinne des Wortes eine „Schnapsidee“. Ich genieße auch sehr gerne einen guten Gin und nachdem ich etwa 50 Gins aus der ganzen Welt probiert habe, habe ich mich gefragt: „Wenn jede Region ihren eigenen Gin hat, warum hat dann unsere Heimat noch keinen?“ Und so war die Idee des eigenen Gins geboren.
6. Wie lange dauerte es von der Idee bis zur ersten verkauften Flasche?
Von der ersten Idee bis zur ersten verkauften Flasche waren es etwas mehr als zwei Jahre. Das Konzept um den Gin, welche Geschichte er erzählen soll, wie die Flasche aussehen wird und so weiter war relativ schnell zusammengeschrieben und viel uns nicht schwer. Vom Gin herstellen selbst hatten wir jedoch überhaupt keine Ahnung. Da wir ein authentisches Produkt wollten hinter dem wir voll und ganz stehen, kam es für uns nicht in Frage den Gin einfach einzukaufen. Es gibt viele große Destillerien bei denen man anruft, kurz erklärt in welche geschmackliche Richtung das Produkt gehen soll und wenig später kann man sich seine fertigen Flaschen abholen. So etwas wollten wir auf keinen Fall und es wäre sehr inkonsequent, nachdem wir schon das Design usw. komplett selbst erstellt haben. Unser Gin sollte voll und ganz unsere Handschrift tragen. Also mussten wir was den Inhalt der Flasche angeht komplett von null anfangen.
Ich habe erstmal eine Weile Literaturrecherche gemacht, alle Informationen die ich finden konnte zusammengetragen und anschließend die relevanten Punkte für uns herausfiltert. Danach starteten wir eine Testphase in der wir unterschiedliche Botanicals einzeln extrahiert und in unterschiedlichen Verhältnissen gemischt haben bis wir ein akzeptables Geschmacksprofil fanden. Danach haben wir unsere Flasche genommen und sind zu Heinz-Uwe Fetz, einen erfahrenen Brenner, gefahren und haben ihm das Projekt vorgestellt. Als Winzer vom Mittelrhein war er von der Idee ebenfalls überzeugt und erklärte sich bereit dieses Experiment mit uns zu starten. Da er selbst auch noch nie einen Gin gebrannt hatte. Am Ende hat aber alles super geklappt und wir konnten mittlerweile mehrere internationale Auszeichnungen für unseren Gin gewinnen. Es lohnt sich halt Mut zu haben neue Wege zu gehen.
7. Wolltest du zwischendurch aufgeben? Wenn ja, wie hast du es geschafft wieder Mut zu haben neue Wege zu gehen?
Die Phase der Rezepturfindung war wirklich zermürbend und langwierig. Da gab es sicherlich den ein oder anderen Tag nachdem wir wieder eine der eher unschmackhaften Kreationen probiert haben wo wir dachten „Das klappt niemals“… Aber am Ende muss man sich auch durch solche Phasen durchkämpfen. Da hilft vor Allem sich das Gefühl vorzustellen wie es ist, wenn man diese Herausforderung gemeistert hat.
8. Was ist deine Vision?
Meinst du die Vision für unseren Gin? Ich hoffe, dass er sich zu einer festen Größe in unserer Heimat vorarbeitet und am Ende in jedem lokalen Supermarkt erhältlich ist. Es wäre toll, wenn man unseren Gin direkt mit der Region und umgekehrt verbindet.
9. Wo finde ich euren Gin?
Unseren Gin bekommst du im Shop auf unserer Homepage unter www.loredrygin.de
Ansonsten bekommst du ihn vornehmlich im regionalen Einzelhandel hier im Mittelrheintal.
10. Welche nächsten Träume stehen aktuell an?
Für dieses Jahr hatte ich mir eigentlich vorgenommen noch ein paar Träume zu verwirklichen. Dazu gehören Kitesurfen zu lernen, mit einem Camper durch die kanadischen Rocky Mountains zu fahren und im Winter in Kanada Heliskiing zu machen. Durch die aktuelle Lage sind die Reiseaktivitäten jetzt erstmal etwas eingeschränkt, dafür hole ich jetzt ein paar alte Ideen wieder aus der Schublade. Ich wollte schon immer ein altes Enduro-Motorrad besitzen, habe eine passende Maschine gefunden und diese über den Winter wieder fit gemacht. Jetzt möchte ich mit der Kleinen nach sobald es möglich ist nach Skandinavien fahren.
11. Was möchtest du anderen Träumern mit auf den Weg geben?
Glaubt an das was ihr vor habt und lasst es euch nicht schlecht reden! Seid trotzdem immer bereit Kritik aufzunehmen und nutzt diese um EUCH und eure Idee zu verbessern. Ihr werdet um eure Träume zu verwirklichen aus eurer Komfortzone herauskommen müssen, aber sobald ihr den ersten Schritt gemacht habt, erweitert sich der Horizont ungemein und man fragt sich oft „Warum hab ich das nicht schon früher gemacht?“.
Liebe*r Träumer*in auch du kannst den Mut haben neue Wege zu gehen, du siehst es an Stefans Beispiel – es funktioniert! Falls du dich nicht alleine traust oder einen Sparringspartner haben möchtest, nimm gerne mit mir Kontakt auf. Kennst du meine anderen Interviews? Unter anderem habe ich diese Traumverwirklicher interviewt:
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